Jubiläum


Unser Projekt


Unsere Geschichte

Warum man auf uns zählen kann? Weil unsere Innung mehr ist, als nur ein Business. Jede Goldschmiede in unserer Innung ist einzigartig – und wir alle teilen die gleichen Werte.

Das Jubiläum

v. links: Landesinnungsmeister Karl Heinz Bründt

stellv. Oberm. Ingrid Nordmann

Obermeister Manfred Erdmann

 

 

Rede des Obermeisters Manfred Erdmann anlässlich des 75. Jubiläums


am 26. Oktober 2009

   

„Gegrüßt seien alle Gäste, Meister, Gesellen und die verdammten Stifte.“ 

 

 

Bei den sehr mühsamen Recherchen zu unserer Goldschmiede Innung in Dortmund und deren Umgebung fand ich heraus, dass wir auf manche Zahl stolz sein dürfen.

 

1295, vor 639 Jahre, die erste Erwähnung von 35 Goldschmieden in Dortmund

 

1550, vor 460 Jahren , erste Erwähnung des Zunftbuches der Dortmunder Goldschmiede,

 

1913, vor 96 Jahren, gehörten die Goldschmiede der Uhrmacher Zwangsinnung an 

 

1921, vor 88 Jahren, gründeten die Goldschmiede eine „Freie Vereinigung“ und trafen sich einmal monatlich zum Stammtisch im Reinoldi, dort hatten sie eigene Stühle mit in Silber getriebenen Namensschildern. Zu ihrem 40 jährigen Stammtisch Jubiläum (1961) hatten die Goldschmiede sich einen Stammtischständer aus Edelmetall angefertigt, leider ist er bisher nicht gefunden worden. Außer ein Foto existiert nichts mehr. 

 

1934, 1. Oktober, vor 75 Jahren wurde die Gold- und Silberschmiede-Innung Dortmund gegründet.

Wir sind heute zusammen gekommen, um diesen Geburtstag gebührend zu feiern, denn der 50. wurde nicht gefeiert.

Es war sehr mühsam einen schriftlichen Beweis der Innungsgründung zu finden. Im Goldschmiedebuch zum 100 jährigen bestehen des Zentralverbandes fand ich einen Hinweis, nun bat ich den Kollegen Fein aus Stuttgart, doch bitte in das Archiv der Goldschmiedezeitung diese Angabe zu überprüfen. Unter Oktober 1934 wurde der Beweis gefunden und für uns eine Kopie angefertigt 

 

            

 

Die Gold- und Silberschmiede-Innung Dortmund, umfassend die Handwerkskammerbezirke Arnsberg, Dortmund und die Gemeinden Lipperode und Cappel wurde am 1. Oktober 1934 errichtet. Zum Obermeister der neuen Innung wurde von der Handwerkskammer Dortmund mit Zustimmung des Kreishandwerkerführers Feuerbaum, der Goldschmiedemeister Franz Drapal, Dortmund, Sonnenscheingasse 16, ernannt.

 

Stellvertreter war Albert Litzinger, er selbst wurde 1948 Obermeister, dieses Amt übte er 21 Jahre aus.

 

In den 75 Jahren, haben 7 Obermeister die Geschicke geleitet, die Goldschmiedemeister Drapal, Schneider, Litzinger, Knies, Winckel, Gabel, Tiemann und Erdmann als 8. ist noch am Ball. Zu den bisher 4 ernannten Ehrenobermeistern, gehört unter anderen Klaus Winckel, der sich entschuldigt und der uns in seinem Grußwort eine schöne Jubiläumsfeier und eine gedeihliche Zukunft wünscht. Klaus Winckel war 19 Jahre Obermeister. 

 

Nun ein paar Worte zu unseren Mitgliederzahlen, die älteste Zahl stammt aus dem Jahre 1965, zu diesem Zeitpunkt hatten wir 73 Mitglieder. Fast ebenso viele waren in der Handwerksrolle eingetragen. Heute hat sich das Zahlenverhältnis gravierend verändert, 120 in der Handwerksrolle, 15 Mitglieder.

Das Stöbern in alten Protokollen brachte nichts von besonderem Wert hervor. Viele Protokolle gibt es nicht. Alle Anfängerprotokolle sind im Krieg verbrannt, dann gibt es eine weitere Lücke bis 1965. 

 

1954 gab es einen Beschluß, die Sitzungen von Montagnachmittag auf Mittwochnachmittag zu verlegen, weil da die Goldschmiede in Hagen nachmittags geschlossen hätten. An diesen Sitzungen nahmen zwischen 30 – 40 Kollegen teil.

 

Immer wiederkehrende Tagesordnungspunkte waren: Mitgliedschaft im Zentralverband – mal rein, dann wieder raus, Landesinnungsverband mal rein, wieder raus, Klagen über zu geringes Interesse an den Mitgliederversammlungen. Ein ständiges Thema, Werbung von Mitgliedern. Erfreulich fand ich, das es mal Goldschmiedebälle gab und sogar eine Busreise nach Paris

 

1990 fand ich diesen Protokolltext: Zur Mitgliederwerbung soll ein professioneller Werber eingestellt werden. Wurde abgelehnt. Immer wieder findet man dieses Thema in den letzten Jahren. Zu Beginn meiner Amtszeit haben wir erneut einen Versuch gestartet, wegen Erfolglosigkeit nach dem 12. Versuch abgebrochen, Anschreiben, persönliche Kontaktaufnahme durch Besuche erfolglos.  Heute erhalten die Neuanfänger einen Informationsbrief über die Arbeit der Innung mit Anmeldebogen.

 

 

 Nun zu Heute

 

Man soll nicht nur über Vergangenes reden, wie sehen denn heute unsere Innungsaufgaben aus. Im Vordergrund steht eine gute Berufsausbildung und Unterstützung unserer Auszubildenden. Wir beginnen mit einem Besuch zum Schulanfang und stellen uns und die Arbeit vor. Einmal jährlich veranstalten wir ein Treffen mit den Auszubildenden. Zum Abschluss der Ausbildungszeit feiern wir seit 11 Jahren eine Freisprechungsfeier in Eigenregie. 

 

Vor einem Jahr haben wir einen Förderkreis gebildet und alle Nichtinnungsbetriebe um einen kleinen Förderbeitrag gebeten. Mit dem Geld sollen Ausflüge, Ausstellungsbesuche, Kopiergelder der Schule, eine finanzielle Unterstützung erfahren.

 

Die Innung und das Freilichtmuseum in Hagen arbeiten seit einigen Jahren sehr eng zusammen, es wurden schon vier Ausstellungen gemeinsam zu Themen aus dem Goldschmiedeberuf erarbeitet und mit Erfolg gezeigt. Die Räume werden auch für unsere Zwecke zur Verfügung gestellt, sowie für Wettbewerbsaustellungen, somit konnten wir nun schon zweimal die „Jungen Cellinis“ zeigen. Uns liegt daran das viele Menschen die Kreativität der Goldschmiede erfahren, denn bei diesem Wettbewerb stellen die jungen Goldschmiede aus Nordrhein Westfalen die größte Teilnehmerzahl.

 

Zu Anfang erwähnte ich schon die Stammtische, die wirklich die längste Tradition in unserer Innung haben. Seit 1992 wird wieder regelmäßig im Frühjahr und Herbst eingeladen nach Soest und Dortmund. Es werden auch Nichtinnungsmitglieder eingeladen und somit sind die Besucherzahlen erfreulich. 

 

Einige Jahrelang haben einige Goldschmiede ihr Ränzlein geschnürt und wir haben an einem Samstagnachmittag eine Wanderrunde gemacht, als Ausklang gab es dann ein deftiges Abendbrot. 

 

Der Obermeister führt auch repräsentative Besuche durch, Firmenjubiläen, Meisterjubiläum oder bei Ehrungen für langjährige Mitarbeiter. Dann erscheine ich mit Obermeisterkette und kleinem Geschenk.

 

Unsere Innung ist Mitglied im Landesinnungsverband, Frau Nordmann stellv. Landesinnungsmeisterin und Herr Erdmann besetzt das Referat Berufsausbildung, das alle zwei Jahre ein Treffen aller Prüfungsausschüsse in NRW abhält.

 

Liebe Gäste sie sehen, ein müde Innung sind wir nicht, ich möchte mich an dieser Stelle ganz besonders bei meinen Vorstandsmitgliedern für Ihre Unterstützung und Mitwirkung bei den verschiedenen Veranstaltungen ganz herzliche bedanken.

 

Zum Schluß ein Sitzungsprotokolltext:

Außenseiter darf es und wird es nicht mehr geben, denn nur der, der sich freudig für sein Handwerk einsetzt, der in seinem Mitmeister nicht den lästigen Konkurrenten, sondern den Kollegen sieht, ist wert, sich deutscher Handwerker zu nennen. Gerade dem Goldschmiedehandwerk stehen ungeahnte Wege offen, wenn es sich zu seiner Tradition zurückfindet, wenn es sich dessen bewusst bleibt, dass nur die bildende Hand eines tüchtigen Meisters etwas leisten kann.

Sitzungsprotokoll der Innung Hamburg Altona von 1934 

 

Viel möchte ich diesen Worten nicht hinzufügen, ich wünsche uns allen noch viele gute Innungsjahre. 

 

Mit diesen Worten möchte ich schließen und zum gemütlich, unterhaltsamen Teil sie herzlich einladen.



Die Innung wurde bisher von diesen Obermeistern geführt:


Heinrich Leverentz Dortmund 1934 - 1937

Franz Drapal Dortmund 1937 - 1946

Wilhelm Schneider Bochum 1946 - 1948

Albert Litzinger Dortmund 1948 - 1969

Berthold Knies Dortmund 1969 - 1971

Klaus Winkel Hagen 1971 - 1990

Horst Gabel Dortmund 1990 - 1994

Peter Tiemann Witten 1994 – 1997

Manfred Erdmann Hamm 1998 – 2018

Ingrid Nordmann Dortmund 2018 - heute

Zu Ehrenobermeistern wurden bisher für Ihre Tätigkeit ausgezeichnet:


Heinrich Leverentz Dortmund
Franz Drapa Dortmund
Albert Litzinger Dortmund
Klaus Winckel Hagen 
Manfred Erdmann Hamm

 

Goldschmiede im Raume Dortmund


 

Zusammengestellt von Manfred Erdmann 2008 

1295-1410
In der Neubürgerliste, im Verzeichnis der Goldschmiedegesellschaft, sowie in chronikalischer + urkundlicher Nachricht fand man Namen von über 35 Goldschmieden

1370
Einige der oben genannten gründeten die Goldschmiede Gesellschaft Dortmund. Sie gehörte zu den sechs Handwerksämtern, aber nicht zu den Gilden und dadurch war sie nicht ratsfähig.

1376
16 Mitglieder schließen sich zu einer Gesellschaft oder Innung zusammen

14. Jahrh.
30 Goldschmiede in Dortmund, davon 21 Neueinbürgerungen

1550
Erste Zeugnisse im „Zunftbuch der Dortmunder Goldschmiede“

1793-1794
Im Adressbuch 4 Goldschmiede

1824
Johann Carl Wilhelm Tewes, Silberarbeiter, Silberschmied + Goldarbeiter eröffnet sein Geschäft zwischen St. Reinoldi + St. Marien

1894
14 Gold- und Silberarbeiter

18. Jahrh.
16 Gold- und Silberschmiede

1900
Gründung der Handwerkskammer Dortmund

1904
Wilhelm Rüschenbeck eröffnet sein Geschäft in Dortmund.

1913
die Uhrmacher Zwangs Innung hat 138 Mitglieder.Vom Handwerksamt Dortmund werden folgende Provinzialfachverbände verwaltet:
Westfälisch - Lippischer Uhrmacher- und Goldschmiedeverband
Die Uhrmacher Innung Hörde mit 150 Mitgliedern trat dem Handwerksamt als erste bei.

1921
Die Goldschmiede treffen sich 1x monatlich zum Stammtisch,Goldschmiede gründen eine „Freie Vereinigung“ und bleiben in der Uhrmacherinnung.

1924
Organisation des Westfälisch - Lippischen Uhrmacher- und Goldschmiedeverbandes
1.Vorsitzender O. Trawnn, Dortmund - Vorsitzender Th. Erdmann, Paderborn - 1100 Mitgl. + 200 Lehrlinge
Fachklassen gab es in BO – BI – DO - GE

1924
Uhrmacher-, Goldschmiede- und Optiker-Zwangsinnung
      Kreis Arnsberg - OM Heinrich Klein, Hüsten – 17 Mitgl.
      Dortmund-Hörde – OM Otto Trawnn, Dortmund 142 Mitgl. – 128 Uhrmacher +
      14Goldschmiede (Bolland, Drapal, Neff, Rüschenbeck, Tewes, Nordmann)
      Hamm i. W. – OM Wilhelm Kneer – 25 Mitgl. – 20 Uhrmacher. – 5 Goldschmiede
      (Althoetmar, Backwinkel,  Funke, Hardtung, Kneer, Koberg, Pröpsting, Pietsch, 
       Schwartzer)

1929
Firma Rüschenbeck zieht zum Westenhellweg

1934
1. Oktober Gründung der Gold- und Silberschmiedeinnung Reg. Bez. Arnsberg, Sitz Dortmund, Albert Litzinger Mitbegründer der Innung und stellv. OM

1935
Die Firma Arthur Neff, Dortmund, spendet eine Tischglocke mit Holzfuß. 

1936
Die Firma Tewes, Dortmund, stiftet der Innung Dortmund einen Kelch. 

1937
Die Obermeisterkette wird nach einem Entwurf von Georg Pietsch, Hamm, als Meisterprüfungsstück von Bernhard Rosendahl und Anneliese Neuer angefertigt.

1937-1946 OM Franz Drapal, Dortmund

1946-948 OM Wilhelm Schneider, Bochum

1948-1969 OM Albert Litzinger, Dortmund

1961
40 Jahre Stammtisch “Freie Vereinigung“ Überreichung eines kunstvollen Stammtischzeichens von Meistern, Gesellen und Lehrlingen gefertigt. 

1969-1971 OM Berthold Knies, Dortmund

1971-1990 OM Klaus Winkel, Hagen

1990-1994 OM Horst Gabel, Dortmund

1994-1997 OM Peter Tiemann, Witten

1998-2018 OM Manfred Erdmann, Hamm

2008
20 Gold- und Silberschmiede-Innungsbetriebe in Dortmund, 120 Betriebe in der Handwerksrolle

2018 OM Ingrid Nordmann (erste Frau als OM in der Geschichte der Innung), Dortmund











































Quellen

- Entnommen aus dem Festbuch zum 6. Verbandstag in Dortmund 27. – 30. Sept. 1924

- 2007 Kirchengold & Tafelsilber, Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund, 
   Artikel Frau Dr. Brigitte Buberl

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